Körperliche Veränderungen während der Schwangerschaft
Die Schwangerschaft ist eine Zeit des Wandels, der Wunder und der Herausforderungen. Während dieser Monate durchläuft der weibliche Körper zahlreiche Veränderungen, um das Wachstum und die Entwicklung des Babys zu unterstützen. Diese Veränderungen können sowohl faszinierend als auch herausfordernd sein. Jede Schwangerschaft ist einzigartig, und die Veränderungen können von Frau zu Frau variieren. In diesem Artikel gehen wir detailliert auf die vielfältigen körperlichen Veränderungen ein, die Schwangere erwarten können.
Äußerliche Veränderungen
Veränderungen der Brüste
Schon in den ersten Wochen der Schwangerschaft bereitet sich der Körper auf das Stillen vor. Im Verlaufe der Schwangerschaft wachsen die Brüste um ein bis zwei Körbchengrössen an. Gleichzeitig spannen sie jetzt und fühlen sich prall und geschwollen an. Manchmal können sie auch richtig wehtun. Darüber hinaus werden die Brustwarzen jetzt grösser und dunkler (damit das Kind die Brust später schnell findet). Dies Veränderungen sind auf die erhöhte Durchblutung und das Wachstum der Milchdrüsen zurückzuführen.
Wichtig ist jetzt: gut stützende BH’s tragen und bei Schmerzen ein warmes Bad (zum Beispiel mit Lavendelöl) nehmen.
Hautveränderungen
Die Haut kann während der Schwangerschaft eine Reihe von Veränderungen durchlaufen.
Eine Schwangerschaft kann positive Auswirkungen auf die Haut haben. Bei manchen wird sie rein und durch Wassereinlagerungen im Gewebe straff und glatt. Aber auch trockene und juckende Haut ist keine Seltenheit. Der veränderte Hormonhaushalt kann auch Pickel hervorrufen. Während der Schwangerschaft steigt die Melaninproduktion, was zu Veränderungen der Hautpigmentierung führt. Muttermale, Sommersprossen und Leberflecke können sich vorübergehend verdunkeln. In den ersten drei Schwangerschafts-monaten färbt sich bei einigen Frauen die Bauchmittellinie dunkel (Linie nigra). Diese Linie wird wenige Wochen nach der Geburt deutlich zurückgehen. Auch diese Verfärbung ist hormonbedingt.
Das Bindegewebe
Die Hormone bewirken nun, dass der Flüssigkeitsanteil im Körpergewebe zunimmt. Diese zusätzliche Flüssigkeit macht das Bindegewebe und die Muskeln geschmeidiger, damit sie sich dem Wachstum anpassen können. Trotzdem können sich ab dem fünften Monat wegen der Dehnung an Bauch und Oberschenkeln feine, rosa Streifen bilden – so genannte Schwangerschaftsstreifen. Nach der Schwangerschaft bilden sich die Streifen teilweise zurück. Die tägliches massieren mit einer Creme kann einen positiven Effekt auf die Elastizität der Haut haben.
Gewichtszunahme
In den ersten Wochen und Monaten sollte sich das Gewicht nur leicht verändern. Als Faustregel gilt: ab dem vierten Monat kommen pro Woche zirka 300 Gramm zusätzlich auf die Waage. Ab dem siebten Monat sind es 500 Gramm, die Sie pro Woche zunehmen sollten. Lassen Sie sich aber nicht verrückt machen, von solchen Zahlen! Jede Frau ist anders. Grundsätzlich nehmen schlanke Frauen während der Schwangerschaft deutlich mehr an Gewicht zu, als Frauen, die vorher leichtes Übergewicht haben. Im Durchschnitt nimmt eine werdende Mutter im Verlauf der Schwangerschaft acht bis zwölf Kilogramm zu.
Die Zähne
Der Säuregehalt im Speichel wird durch die hormonelle Umstellung erhöht. Das kann den Zahnschmelz angreifen. Ausserdem ist das Zahnfleisch nun stärker durchblutet und aufgelockert – dadurch entstehen jetzt leicht Infektionen. Wichtig ist es, solche Infektionen rasch behandeln zu lassen. Deshalb: spätestens nach den ersten drei Schwangerschaftsmonaten zum Zahncheck!
Veränderungen im Haar
Schwangerschaft sowie Stillzeit haben einen grossen Einfluss auf das Haar. Wie es sich verändert, ist von Frau zu Frau verschieden. Durch den höheren Östrogenspiegel verlängern sich die Wachstumsphasen des Haars, wodurch viele Frauen vollere Haare haben als normalerweise. Nach der Geburt pendelt sich der Hormonspiegel wieder ein. Zirka drei Monate nach der Entbindung leiden viele Frauen unter Haarausfall.
Innerliche Veränderungen
Die Verdauung
Die Verdauung arbeitet in der Zeit der Schwangerschaft etwas langsamer als sonst. Der Magen entleert sich weniger schnell, wodurch ein Sättigungsgefühl länger anhält. Es kann in diesem Zusammenhang auch zu Verstopfungen kommen. Während der Schwangerschaft sollten Sie aber auf Abführmittel verzichten. Achten Sie darauf, genügend Nahrungsfasern zu sich zu nehmen. Diese stecken in Gemüse, Fürchten und Vollkornprodukten. Viel Trinken sowie regelmässige Bewegung sind ausserdem hilfreich. Wenn gegen Ende der Schwangerschaft das Baby stärker auf den Magen drückt, führt das häufig zu Sodbrennen. Verzichten Sie dann besser auf Nahrungsmittel, die schwer verdaulich sind, wie Süssigkeiten, sehr heisse und kalte sowie stark gewürzte oder fettige Speisen. Verteilen Sie Ihr Essen auf mehrere kleine Mahlzeiten und essen Sie spätestens zwei Stunden vor dem zu Bett gehen zum letzten Mal.
Übelkeit und Erbrechen
Sehr viele Frauen leiden unter (meist morgendlicher) Übelkeit und Erbrechen. Was man bis zur Schwangerschaft gerne gegessen oder gerochen hat, verursacht nun eine Abneigung, die bis hin zu Ekel reichen kann. Grund dafür sind die hormonellen Veränderungen, die das Geruchsempfinden und die Reizschwelle des Brechzentrums verändern. Oft kommt es deswegen im Anfangsstadium der Schwangerschaft zu einer Gewichtsabnahme. Sie ist völlig normal – denn so scheidet der Körper abgelagerte Stoffe aus, die später das Kind belasten könnten. Normalerweise legt sich die Übelkeit nach etwa zwölf Schwangerschaftswochen. Bei länger anhaltender und ständiger Übelkeit sollten Sie die Beschwerden mit Ihrem Arzt besprechen.
Tipps gegen Übelkeit:
- Langsam in den Tag starten: lauwarmen Tee und Zwieback am Morgen helfen, den Blutzuckerspiegel zu heben. Das warme Wasser beruhigt zudem die Magennerven.
- Akupressur: Steigt die Übelkeit, pressen Sie für 30 Sekunden die Handgelenke aneinander.
- Frische Düfte: Bei einer Übelkeitsattacke an frischen Düften schnuppern (Zitronen-, Mandarinen- oder Pfefferminzöl) hilft.
- Wechselduschen: Am Morgen zuerst lauwarm, dann zehn Sekunden eiskalt duschen – das regt den Kreislauf an.
- Viel trinken: Wasser und Tee beruhigen den Magen.
- Früchte naschen: über den Tag verteilt helfen sie, den durch Erbrechen geleerten Kaliumspeicher wieder zu füllen.
Der Kreislauf
Um die Gebärmutter ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen, zirkulieren während der Schwangerschaft 1,5 Liter mehr Blut im Körper der werdenden Mutter. Deshalb kann die Hämoglobin-konzentration im Blut sinken (Schwangerschaftsanämie). Der Arzt kann Ihnen empfehlen, ein Eisenpräparat einzunehmen. Zudem steigt auch die Pumpleistung des Herzens, wodurch es zu Kurzatmigkeit kommen kann. Die Hormone sorgen dafür, dass sich Venenklappen weiten, was in der unteren Körperhälfte (Waden, Krampfadern) zu Schwellungen führen kann.
Nieren und Blase
Schwangere Frauen müssen öfters aufs Töpfchen. Das hängt damit zusammen, dass durch das Kind im Bauch Abfallstoffe produziert werden, die ausgeschieden werden müssen. In dieser Zeit arbeiten auch die Nieren stärker. Unangenehm ist es, wenn Sie den Urindrang nicht mehr ganz unter Kontrolle haben (Blasenschwäche). Das kann während der Schwangerschaft vorkommen, weil in dieser Zeit die Muskeln der Harnröhre und der Blasenwände etwas schlaffer sind.
Hämorrhoiden
Durch den zunehmenden Druck der Gebärmutter auf den Enddarm werden die Venen im Becken gestaut. So kann es zu schmerzhaften und juckenden Krampfadern am Darmausgang kommen. Auch die Darmträgheit und die damit verbundenen Verstopfungen können Hämorrhoiden fördern. Der Stuhlgang wird dann oft zu einer sehr unangenehmen Sache. Helfen können eine ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit und eine ballaststoffreiche Ernährung. Zudem lindern Sitzbäder und spezielle Cremes die Beschwerden. Normalerweise bilden sich Hämorrhoiden kurz nach der Geburt vollständig zurück.
Die Wirbelsäule
Während der Schwangerschaft verändert sich die Krümmung des Rückens, was eine richtige Haltung besonders wichtigmacht. Diese Krümmung verändert sich im Verlaufe der neun Monate mit der Mehrbelastung durch das zusätzliche Gewicht. Eine mangelnde Balance der Wirbelsäule kann zu Spannungen und Schmerzen im Rücken, Nacken und Kopf führen. Zudem sind die Schmerzen ein Zeichen dafür, dass es nun an der Zeit ist, etwas kürzer zu treten und weniger zusätzliches Gewicht herumzutragen. Auch Akkupunktur kann hier helfen.
Hormonelle Veränderungen
Die Schwangerschaft geht mit einem Anstieg verschiedener Hormone einher, die weitreichende Effekte auf den Körper haben. Diese hormonellen Veränderungen unterstützen nicht nur das Wachstum des Babys, sondern bereiten den Körper auch auf die Geburt und das Stillen vor. Diese hormonellen Veränderungen können sich auf die Stimmung, den Schlaf und den Stoffwechsel auswirken.
Müdigkeit
Viele Frauen fühlen sich besonders im ersten und dritten Trimester müde. Ruhe und ein geregelter Schlafrhythmus sind wichtig, um Energie zu tanken.
Wasserretention
Wassereinlagerungen können zu Schwellungen in Beinen, Händen und Füßen führen. Regelmäßige Bewegung und das Hochlegen der Beine können helfen, die Symptome zu lindern.
Zusammenfassung
Die körperlichen Veränderungen während der Schwangerschaft sind vielfältig und betreffen nahezu jeden Aspekt des Körpers. Diese Anpassungen sind notwendig, um eine sichere und gesunde Umgebung für die Entwicklung Ihres Babys zu schaffen. Während einige der Veränderungen herausfordernd sein können, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass sie vorübergehend sind. Mit der richtigen Pflege, Unterstützung und einem offenen Dialog mit Ihrem Gesundheitsdienstleister können Sie diese besondere Zeit in Ihrem Leben voll und ganz genießen. Schwangerschaft ist eine Reise der Transformation, die Sie auf das Wunder der Mutterschaft vorbereitet.