Die Stillzeit
Muttermilch ist die optimale Nahrung für Ihr Baby. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, ein Kind in den ersten sechs Monaten ausschliesslich zu stillen, um ihm einen optimalen Start ins Leben zu ermöglichen. Doch sowohl Mutter als auch Kind müssen das Stillen zuerst lernen – manchen Müttern fällt das leichter als anderen. Stillen ist nur eine der möglichen Ernährungsformen für Ihr Baby – nicht jede Frau entscheidet sich für diese. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe. Auf jeden Fall ist es eine sehr persönliche Entscheidung, bei der sich Mutter und Kind wohlfühlen sollen.
Studien von schottischen Ärzten belegen, dass ausschliessliches Stillen für mindestens drei Monate das Risiko von Atemwegsinfekten bei Babys senkt. Wenn Sie mindestens vier Monate stillen, ist auch die Gefahr von Mittelohrentzündungen niedriger.
Wie stillt man?
Da das Füttern zwischen sieben und 40 Minuten dauern kann, suchen Sie sich einen bequemen Platz. Je entspannter Sie sind, desto einfacher geht es. Der Mund des Babys sollte einen Grossteil des Brustwarzenvorhofs bedecken. Wenn das Saugen schmerzt, dann lösen Sie den Sog, indem Sie einen Finger sanft in den Mundwinkel des Babys schieben. Anschliessend probieren Sie, Ihren Säugling erneut anzulegen. Sobald Ihr Baby gut angelegt ist, wird es den Rest von allein schaffen.
Wie oft stillt man?
Nach der ersten Stillmahlzeit können Sie und Ihr Neugeborenes sich erholen. Spätestens nach sechs Stunden sollten Sie Ihr Kind erneut an die Brust nehmen, um die Milchbildung anzuregen. Vielleicht müssen Sie es diesmal sogar wecken. Von nun an gibt Ihr Kind in der Regel seine Bedürfnisse bekannt und wird nach Bedarf gestillt. Es regt die Milchproduktion an und bestimmt durch seine Sauglust die Milchmenge. In den ersten Tagen und vielleicht auch später will es acht- bis zwölfmal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Die tägliche Trinkmenge kann schwanken. Sie haben vielleicht das Gefühl, Sie hätten plötzlich zu wenig Milch. Dadurch, dass Ihr Kind mehr Hunger hat, trinkt es häufiger (etwa alle zwei Stunden) und regt so die Milchbildung wieder an. Nach etwa zwei Tagen wird sich wieder ein normaler Stillrhythmus einpendeln.
Typische Hungerzeichen in den ersten Tagen:
- Saugende und suchende Bewegungen des Babys
- Sauggeräusche
- Die Hand zum Mund führen
- Leise gurrende oder stöhnende Geräusche
Ernährung in der Stillzeit
Einige Kalorien, die Sie für das Stillen benötigen, kommen aus den Fettdepots, die sich während der Schwangerschaft gebildet haben. Aber Sie brauchen noch zusätzliche Kalorien. Nur so können Sie die Bedürfnisse Ihres Babys stillen. In den ersten vier Monaten brauchen Sie täglich etwa 500 Kalorien zusätzlich. Während der Stillzeit sollten Sie die gesunde Ernährung der Schwangerschaftszeit fortsetzen. Essen Sie viel Vollkorn und Getreide, frisches Obst und Gemüse, Kalzium und Eisen (eventuell durch zusätzliche Präparate ergänzen). Substanzen wie Koffein, Nikotin, Alkohol und andere Giftstoffe, können über Ihr Blut in die Muttermilch gelangen. Daher sollten Sie grosse Mengen davon meiden. Sie sollten zudem versuchen herauszufinden, ob Ihr Kind bestimmte Lebensmittel, die Sie essen oder trinken, nicht verträgt. Das Baby wird dann nach dem Stillen unruhig sein, anhaltend weinen oder schlecht schlafen. Trinken Sie immer ausreichend - etwa 12 Gläser Wasser pro Tag. Dadurch hat der Körper genügend Flüssigkeit, um Milch für das Baby zu produzieren.
Unterwegs in der Stillzeit
Wollen Sie ausgehen, dann nehmen Sie Ihr Kind einfach mit. Seine Nahrung haben Sie ja dabei, ganz frisch. Wenn Sie bequeme Kleider tragen, erleichtert Ihnen dies das Stillen auswärts. Suchen Sie sich zum Stillen einen ruhigen Ort und beachten Sie die Bedürfnisse des Kindes. Haben Sie das Bedürfnis, wieder einmal alleine auszugehen, können Sie Ihr Kind einer Ihnen nahestehenden Person anvertrauen. Auch bei einer Abwesenheit, die länger als zwei bis drei Stunden dauert, muss es nicht auf seine gewohnte Muttermilch verzichten. Massieren Sie im Voraus etwas Muttermilch in ein ausgekochtes, verschliessbares Gefäss aus oder pumpen Sie sie ab. Diese Milch kann Ihrem Kind bei Bedarf mit einem Becher oder Löffel gegeben werden. Sind Sie berufstätig, haben Sie ein Anrecht auf Stillpausen während der Arbeitszeit. Ist es trotzdem nicht möglich, dass Sie für das Stillen regelmässig abkömmlich sind, lohnt sich die Anschaffung einer elektrischen Pumpe (zu mieten bei Stillberaterinnen, Hebammen oder in Apotheken), damit Sie Ihre Brüste entleeren können.